11 Windböen bis 55 km/h aus Osten

…und wir fahren 95 km von West nach Ost, immer dem Wind entgegen.

Untermühl nach Grein, Donnerstag 02. Mai 2024

Gestärkt mit einem guten Frühstück fahren wir um kurz nach 9:00 Uhr zur Fähre, wo erstmal keine Fähre zu sehen ist. Aber heute gibt es sofort nach dem Drücken der Ruftaste eine Antwort und die Mitteilung, dass die Fähre in 10 Minuten ankommt! Ein guter Start in den Tag!

Nun wird es ernst, es geht auf`s Rad gegen den Wind, der lässt sich nicht beeindrucken und bläst kräftig von vorne. Teilweise scheinen wir fast zu stehen. Gemäß Windwarnskala des Deutschen Wetterdienstes handelt es sich um „steifen Wind“, der so beschrieben wird: „fühlbare Hemmungen beim Gehen gegen den Wind, ganze Bäume bewegen sich“. Wir stimmen zu, auch auf dem Rad gibt es fühlbare Hemmungen :)) Heute gibt es kein zurück, wir müssen bis Grein kommen, denn Sonntag wollen wir in Wien sein und für Freitag wird ein Sturmtief mit viel Regen angekündigt, das wollen wir gerne umgehen.

Also heißt es Zähne zusammenbeißen und durchkämpfen. Die erste Pause wird erst nach der Hälfte der Strecke eingeplant. Auf den Bildern sieht es nach wunderschönem Wetter aus, Wind ist fühl- und hörbar, nicht sichtbar. Dafür muss man die Details beachten:

….und endlich haben wir Linz erreicht, hier wollten wir eigentlich schon gestern angekommen sein!

Wir fahren weiter und weiter, endlich sind die 50 km geschafft und die Pause wird eingeleitet. Wir treffen es gut, ein Gasthof für Radler mit einer pfiffigen Kellnerin.

Es gibt Backhendl-Salat, sehr lecker und frische Kraft garantiert 🙂

Gestärkt geht es zurück in den Windkanal. Es erscheint uns unwahrscheinlich, aber seit 5 Stunden bläst der Wind uns ins Gesicht, nur selten gibt es etwas Schutz durch Bäume oder auch mal kurze Richtungswechsel, ansonsten wenig Erleichterung. Aber wer die halbe Strecke geschafft hat, der schafft auch den Rest. …und die zweite Hälfte geht so viel leichter, denn der Rest wird immer kleiner. Ist wohl eher ein Trick für den Kopf, aber der hilft! …und der Wind bläst bis Grein weiter, zwischendurch kommt kurz Verzweiflung auf, aber dann wird der Kampfgeist stark!

Heute hatten wir noch zwei Begegnungen der besonderen Art. Gleich morgens bin ich vorneweg gefahren und voll konzentriert auf das Vorankommen, als ich vor mir eine Bewegung wahrnehme und eine Vollbremsung hinlege, so dass Günter, der hinter mir im Windschatten fuhr, aber zum Glück wachsam war, nur leicht in die Fahrradtasche fuhr und gleich schimpfte, wie ich so kurzfristig bremsen konnte. Er folgte meinem Blick und sah noch wie eine dunkle, ca. 1,20 m lange Natter sich zurück in die Büsche schlängelte. Ich kam ca. 50 cm vor ihr zum Stehen. Puh, das war knapp. Schlangen sind nicht wirklich meine Lieblinge. Aber das beste kommt noch. Kurz vor Grein sind wir durch ein Waldgebiet gefahren, dieses Mal lag Günter vorne und ich so schräg neben ihm. Ich weiß nicht, wo Günter gerade mit seinen Gedanken und vor allem seinem Blick war, aber auf keinen Fall auf der Strecke. Ich starrte zunächst auf den komisch gewundenen Stock, bis mir klar wurde, dass es sich um eine sich sonnende Schlange handelte und Günter anschrie: „Stopp!“ Es kam keine Reaktion und ich rief: „Achtung, ANHALTEN“ dabei weit links fahrend und auf den Boden schauend. Als er endlich scharf abbremste, während ich hinter der Schlange vorbeifuhr. Sobald Günter stand, meinte er: „Mach ein Foto, schnell“ Das hat nicht funktioniert, denn mein Gehirn stand noch unter Schock und die Schlange hat sich auf den Weg ins Gras gemacht. Wäre er nur wenige Zentimeter weitergefahren, hätte ihn die Natter sicher gebissen. Oh je. Außerdem kam kurz hinter uns ein Auto, insofern hatten wir auch das Tier gerettet!!! Alles glimpflich ausgegangen, aber das vergessen wir so schnell nicht.

In Grein geht alles leicht, wir kommen vor 18:00 Uhr an, die Fahrradgarage ist geöffnet, wir finden noch zwei Lücken und werden von einem großen hellen Zimmer erwartet. Nach einer kleinen Pause laufen wir in den Ort und nach ein paar hundert Metern finden wir eine gemütliche und hervorragende Pizzeria. Es mundet.

Unsere Beine schmerzen, aber wir gehen glücklich ins Bett, denn morgen ist Ruhetag!!

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