
Moosburg an der Isar nach Abensberg, Mittwoch 24. April 2024
Unglaublich aber wahr, es ist 7:30 Uhr als ich die Augen aufschlage und auf die Uhr schaue. Die Nacht haben wir in unserem Winterzelt in kuscheligen Schlafsäcken bei Temperaturen um die 0 Grad verbracht. Außer dass man manchmal wieder einen Arm nach innen ziehen oder sich auf die andere Seite legen musste, haben wir selig geschlafen! Ausgeschlafen geht es in die Sanitäranlagen, wo eine heiße Dusche auf mich wartet, zum Abschluss gibt es wie jeden Tag eine eiskalte Abkühlung, die mich fit für den Tag macht. Zurück am Zelt erwartete mich leider kein dampfender Kaffee, sondern ein schimpfender Mann, der Kocher funktionierte nicht! Na ja, dann eben ohne heißes Getränk alles wieder zusammen suchen, legen und sorgfältig einpacken!
Na klar führt uns dann der erste Weg in die nächste Bäckerei mit einem Haferl Kaffee und einem Ei-Zöpfli! Kurz davor weiß ich wieder, warum wir das Zelten und Radfahren so liebe: beim Anschließen der Räder spürte ich völlig unerwartet Wärme am Rücken, die Sonne zeigte sich und ich dachte: „Was tun die Sonnenstrahlen gut!“ …und wie selten nehme ich das wahr.
Gestärkt geht es in Richtung Landshut immer der Isar entlang. Schon nach wenigen Metern holt uns das Aprilwetter ein: gerade strahlt noch die Sonne und wir fangen an zu schwitzen, den Gedanken noch gar nicht zu Ende gedacht, kommt ein eiskalter Wind um die Ecke (natürlich von vorne) und die Wolken ziehen sich zusammen, schwarze Wolken, die uns gleich mit Regen besprühen. Da müssen wir in Landshut nochmal nachrüsten.









Von Landshut geht es in Richtung Neustadt an der Donau, wir verabschieden uns von der Isar und fahren in das Hopfenland Hallertau und auch die Grußformel ändert sich von Servus auf Grüß Gott! Wie der Name schon verrät sehen wir viel Hopfen, aber auch viele Rapsfelder auf dem Weg. In Rottenburg an der Laaber gibt es die nächste wohlverdiente Pause, denn das Aprilwetter und auch die wechselnden Steigungen machen uns heute zu schaffen. Wir werden mit Himbeertorte und Käsekuchen beglückt und wärmen uns einmal auf in einem kleinen Café. …und wir entscheiden, dass wir die kommende Nacht ins Hotel gehen, Günter bucht ein Zimmer im „Jungbräu“ in Abensberg. Also 5 km weniger fahren.
Für die letzten 24 km steigen wir wohlig warm auf`s Rad und ahnen noch nicht, dass es eins der härtesten Strecken wird. Die ersten fünf sind schnell gemacht, dann holt uns der Regen ein, denken, der geht bestimmt schnell vorbei, bis wir schon ziemlich nass vor einer Bank anhalten und doch die Regensachen herausholen. Gerade haben wir uns in die Hosen geschält, hört es auf zu regnen. Da wir annehmen, dass der Regen noch wiederkommt und es auch endlich bergab geht, lassen wir die Sachen an. Weit gefehlt, immer wieder kommt um die nächste Ecke noch eine Steigung und wir schwitzen unter der wasserdichten Kleidung. Kurzerhand ziehe ich die Regenhose aus und dann beginnt es wieder zu regnen… So geht es immer weiter. Wir kämpfen uns den Hügel hoch, freuen uns auf die Abfahrt, die wir aber nicht geniessen können, da der kalte Wind von vorne uns den Spaß verdirbt. Wir wechseln uns mit dem Vorausfahren ab und halten uns tapfer. Auch dank der aufmunternden Worte der Menschen, denen wir begegnen: „joa mei, doa habt ihr Euch aber ein Wetter ausgesucht“ Wir sind heilfroh, dass wir heute im Hotel übernachten. Auch wenn wir zu erschöpft sind, uns über die Ankunft groß zu freuen. Wir funktionieren nur noch.
Heute morgen ist die Welt wieder in Ordnung, so sitze ich auf dem schönen, alten Sofa und schreibe über unsere Erfahrungen!






