

Heute morgen heißt es zunächst Abschied vom Tiny House nehmen. Es war gemütlich hier und wir haben uns sehr wohl gefühlt, aber bei einer Fahrradtour heißt es immer Neues begrüßen, sich einleben und wieder Abschied nehmen. Veränderungen bestimmen das Leben. Um 9:30 Uhr war alles gepackt und der Ursprungszustand und die Abfahr-Bereitschaft hergestellt:





Wenn man abends hoch geradelt ist, kann man am nächsten Morgen bergab rollen – also ganz ohne Anstrengung kommen wir gut voran. Es geht schnell ins Grüne, durch Felder und Wiesen, im Hintergrund unfassbar schön das Alpenpanorama. Wir fahren mitten durch die Felder, sehen nur Grün um uns herum und plötzlich steht da ein Flugzeug?! Tatsächlich liegt der Flughafen mitten zwischen den Wiesen und Kühen: Bern-Belp, auf 510 müNN.
Gerade sind wir am Flughafen vorbei, kommen uns auch noch jede Menge Motorräder entgegen, was ist denn jetzt los? Aha, hier befindet sich ein großes Harley David Center – sieht nach Tag der offenen Tür aus!






Auf unserem Weg in Richtung Weltkulturerbe Biosphäre Entlebuch sammeln sich so viele Eindrücke, immer wieder andere und noch schönere Bauernhöfe und Wohnhäuser, Ställe, zumeist alte Holzhäuser, so liebevoll bewirtschaftet. Viele Menschen treffen wir draußen und alle sind beschäftigt. Und wir dürfen bei blauem Himmel und Sonnenschein durch diese schöne Landschaft fahren. Die einzige Kritik ist, dass uns heute ein eiskalter Gegenwind ins Gesicht bläst.









Es mutet uns komisch an, dass wir plötzlich auch noch wahrnehmen, dass wir gerade durch das Emmental fahren – den Namen kennen wir bisher nur von der Käsesorte.
Das langgezogene schmale Tal in romantischer Wildnis gibt wenig Raum für die verschiedenen Verkehrsmittel, so dass wir uns die einzige Straße immer wieder mit den Ausflüglern im Auto, auf dem Motorrad, den E-Bikern und Spaziergängern teilen müssen.
Unser Campingplatz liegt in Schüpfheim – genau zwischen der Bahnschiene und der Bundesstraße, umgeben von einer wunderschönen Landschaft. Das fühlt sich etwas surreal an. In der Nacht liegen unsere Köpfe ungefähr 5 m von den Schienen entfernt, alle halbe Stunde fährt hier ein Zug vorbei. …und gleich dahinter wohnen die Schafe, sie tragen Glocken und morgens werden wir mit lautem und freudigem Blöcken begrüßt.
Zum Glück kommen wir am Sonntag an, denn heute ist das Gasthaus, welches gleich um die Ecke liegt noch geöffnet, Montag und Dienstag sind Ruhetage. So können wir nach der langen Fahrt bei kalten Temperaturen in diesem zünftigen und doch modern noch ein leckeres Abendessen geniessen.

In der Nacht wird es kalt, wir mummeln uns in unsere Schlafsäcke ein, aber bei Graden knapp über Null wird es trotzdem etwas frisch. Vor allem Bettinas Nase ist eiskalt am frühen Morgen. Geschlafen haben wir trotz allem, denn unser Körper war sehr müde!