Tag7: Es geht hoch hinaus – mit Überraschungen!

Es ist soo gemütlich im Bett zu liegen, es fällt mir am nächsten Morgen wirklich schwer aus den Federn zu springen. Zum Glück ist Günter fit wie Turnschuh und drängt loszufahren. Zumindest gibt es noch nen Kaffee am Bett! Danach geht`s ins Bad, wo ich endlich mal wieder die Temperatur selber regeln darf und eine eiskalte Dusche bringt frisches Leben in den Körper.

Es geht von Anfang an den Berg hoch und es erwarten uns viele Abschnitte, wo wir schieben müssen. Auf dem Höhenprofil sieht man einige davon rot markiert. Es scheint ein endloser Tag zu werden.

Hier nochmal ein Blick zurück auf das schöne Morteau, gestern sind wir über diesen Berg gekommen, heute geht es weiter in Richtung Schweiz. Pausen sind auf diesem immer steiler werdenden Wegen willkommen, also kommen hier ein paar Eindrücke von der Strecke:

Irgendwie sieht es auf Bildern i gar nicht so wild aus, aber wenn man da hoch soll und der andere auch noch immer vorne wegfährt, ist ganz schön viel Arbeit, Motivation und Anstrengung erforderlich!!

Seht ihr – da fährt er!!

Und dann mussten wir diesen Bauernhof überqueren, erst erwartet uns ein bellender Hund, der glücklicherweise mehr Respekt vor uns hat, als wir vor ihm!

Anschliessend mussten wir neben dem Gatter, siehe unten über einen kleinen Podest aus Metall klettern und ich bin mitten in den Brennnesseln gelandet, das Fahrrad war einfach zu schwer für mich. Günter hat mich gerettet, aber die Beine haben ordentlich gebrannt.

Nun ging es diesen Wander- und Schotterweg in den Wald hinein und dieser führte direkt zur Schweizer Grenze. War schon etwas unheimlich erst die Warnschilder, dass man nur mit gültigem Ausweisdokument und nur mit der erlaubten Menge an Gütern durchgehen kann. Dann diese Metall- Schwingtür. Günter stieß es mutig auf und ist durchgegangen, ich hinterher und schon schrie Günter, lauf weiter, hier sind Wespen! Ich losgelaufen, spürte noch einen Stich am Knöchel und Günter gleich hinter mir. Aus sicherer Entfernung schauten wir uns nochmal um und tatsächlich hatte sich unten am Tor ein Wespennest gebildet, welches wir durch das Öffnen zerstört hatten, worüber die Bewohner nicht erfreut waren! Günter hatte drei Stiche und ich einen.

Nachdem wir uns von dem Schreck erholt hatten, ging es noch ein Stück durch den Wald und endlich hatten wir den ersten Berg erklommen. Der Blick auf das Navi war sehr deprimierend, ich hatte das Gefühl ich bin schon ewig weit gefahren, es waren aber gerade erst 10 von 43 km gefahren. Der höchste Punkt lag noch vor uns.

Aber wie heißt es so schön, ein Schritt nach dem anderen! Erstmal kam eine kleine Abfahrt und auch wenn die ersten Meter noch geschoben wurden, war es dann doch eine schöne rasante Fahrt.

Wir nahmen dann allen Mut zusammen und tatsächlich erinnere ich mich nicht mehr, wie wir dann den höchsten Punkt auf 1.210 m erreicht haben. Aber irgendwie haben wir auch das geschafft!!

Belohnt wurden wir dann mit einer ewig langen Abfahrt durch den Wald – das war heute auf alle Fälle der bessere Teil :))

Aber noch immer waren erst zwanzig der geplanten dreiundvierzig Kilometer gefahren. Heute schien es gar nicht voranzugehen. Ich wollte in diesem Moment nicht mehr weiterfahren und so planten wir eine Pause – manchmal reicht die Aussicht auf einen Kaffee im Sitzen um weiterzufahren und zu vergessen, dass es anstrengend ist. Man kommt in diesen meditativen Flow. Und plötzlich stand ein entzückendes Hotel in einer wunderschönen Landschaft vor uns, nur noch zehn km bis zum Ziel.

Nur ein halbes Stündchen sitzen, einen heißen Kaffee vor Dir und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Manchmal kann es soooo einfach sein!

Und spätestens bei diesem Anblick gab es kein Halten mehr, denn da unten an dem blauen See war unser Campingplatz!!

Wir sind gerade noch mit dem Aufbau des Zeltes fertig geworden, bevor es anfing zur regnen. Gleich gegenüber der Zeltwiese gab es ein Restaurant, wo wir uns im Trockenen ein Bier bekommen und uns dann die Bäuche vollgeschlagen haben.

Der Regen begleitete uns die ganze Nacht, aber wir haben ihn verschlafen und unser kuscheliges Zelt hat uns warm und trocken gehalten. Am nächsten Morgen hörte es auf zu regnen, die Luft war klar und frisch und die Sonne kam immer wieder mal zwischen den Wolken hervor!

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